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Fördermöglichkeiten für Postgraduale Bildung
- 20. August 2020
- Posted by: BildungsCluster
- Category: Allgemein
Während die meisten Bachelor- und Masterstudiengänge kostenfrei sind müssen Studierende postgradualer Programme zumeist mit hohen Kosten rechnen. Diese können Weiterbildungsinteressierte durchaus davon abhalten eine gewünschte Ausbildung zu absolvieren. Ist eine postgraduale Aus- und Weiterbildung also nur den Topverdienern vorbehalten? Das stimmt so nicht ganz – glücklicherweise!
Die Höhe der jeweiligen Studiengebühren hängt vor allem von der Art der Hochschule, der vermittelnden Institution als auch vom Standort ab. Nur in sehr wenigen Fällen spielt die Staatsbürgerschaft eine Rolle. Diese ist zumeist nur für Weiterbildungsinstitute außerhalb der Europäischen Union relevant.
In Deutschland und Österreich gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine allgemeinen Studiengebühren in den staatlichen Hochschulen. Den Gegensatz hierzu bilden die privaten Hochschulen, welche oftmals Studiengebühren, speziell für postgraduale Studien, Lehrgänge und Programme, verlangen. Um trotz kostenintensivem Einsatz dennoch den eigenen Bildungsweg weiter gehen zu können gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Finanzierung:
1. Stipendien
Eine Möglichkeit der Finanzierung stellen Stipendien
dar. Hier gibt es zahlreiche Varianten,
die vor allem von der finanziellen Situation des/
der Studierenden oder der Studienleistung abhängen.
Die gängigsten Stipendien lauten:
- Leistungsstipendium: richtet sich an Studierende mit sehr guten bis überdurchschnittlich guten Studienleistungen,
- Studienbeihilfe: unterstützt Studierende aufgrund ihres sozialen Förderungsbedarfs bei entsprechend günstigem Studienverlauf; für Auslandssemester gibt es zusätzlich die Möglichkeit einer finanziellen Förderung,
- Selbsterhalter-Stipendium: für Studierende, die sich bereits vor der Studienzeit mindestens vier Jahre selbst erhalten haben (ab einem Einkommen von € 8.580 pro Jahr gilt man als Selbsterhalter),
- Studienabschluss-Stipendium: für berufstätige Studierende, um sich vorübergehend dem Studienabschluss widmen zu können. Allerdings ist bei Stipendien zu beachten, dass es meist Altersgrenzen für die Zuerkennung gibt!
Daher steht diese Option oftmals nur jüngeren ArbeitnehmerInnen zur Verfügung.
2. Förderungen des AMS und der Kammern
Neben den gängigen Stipendien unterstützt das AMS zudem berufstätige Weiterbildungsinteressierte, unabhängig vom Alter, welche für ihre postgraduale Ausbildung eine Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit beantragen.
Mitglieder der Arbeiterkammer sind in der Lage für gewisse Weiterbildungsprogramme um Unterstützung durch die AK Bildungsförderung anzusuchen. Diese kann im Gegensatz zur Bildungskarenz und Bildungsteilzeit auch von Arbeitslosen, NotstandshilfebezieherInnen, Lehrlingen, Eltern in Karenz, geringfügig Beschäftigten und freien DienstnehmerInnen genutzt werden. Wichtig zu beachten ist, dass es für die AK Bildungsförderung in jedem Bundesland unterschiedliche Voraussetzungen gibt. Mehr Informationen dazu findest Du Hier: https://www.arbeiterkammer.at/beratung/bildung/bildungsfoerderungen/AK-Bildungsfoerderung.html
3. Steuerliche Absetzbarkeit
Abhängig von den persönlichen Voraussetzungen können bis zu 50 % der Ausbildungskosten steuerlich abgesetzt werden. Dabei wird unterschieden, ob der/die Studierende als Angestellte/r, freie/r DienstnehmerIn oder Selbstständige/r die steuerlichen Abgaben entrichtet, wie viel im letzten Jahr verdient wurde und wie viel Steuern daraufhin bezahlt wurden. Wichtig sind an dieser Stelle drei Punkte:
- Absetzbar sind nicht nur die Teilnahmegebühren, sondern auch alle anderen damit verbundenen Kosten (z.B. Arbeitsmittel, Fahrtkosten, Tagesgelder, auswärtige Nächtigungen).
- Selbstständig Erwerbstätige haben die Möglichkeit, Aufwendungen für Weiterbildung in der Einkommensteuererklärung als Betriebsausgaben anzuführen.
- Unselbstständige Erwerbstätige können die Aufwendungen für Weiterbildung im Rahmen der Arbeitnehmerveranlagung als Werbungskosten geltend machen.
Der steuerliche Vorteil hängt wie bereits erwähnt vom Gesamteinkommen ab. Ab der fünften Stufe des Einkommenssteuertarifs, also ab einem jährlichen Bruttogesamteinkommen von € 60.000, refundiert der Staat für jeden darüberliegenden Euro die Hälfte aller Kosten. Dies bedeutet, dass bei einem Einkommen zwischen € 25.000 und € 60.000 immer noch rund 43 % erstattet werden.
4. Regionale Förderungen
Zusätzlich zu Steuerbegünstigungen, Stipendien sowie Förderungen des AMS und der Kammern gibt es noch zahlreiche Förderungsmöglichkeiten von verschiedenen Institutionen und den Bundesländern selbst. Selbst für Studien, die nicht in Österreich absolviert werden, ebenso wie für Fahrkosten, Materialkosten und weiteren Ausgaben besteht die Möglichkeit, Förderungen zu beziehen. Die Angebote sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich, wir empfehlen Dir deshalb Dich auf verschiedenen Onlineplattformen genauer zu informieren. Für Förderungen in Österreich bieten vor allem diese Plattformen einen guten Überblick:
- https://bildungsfoerderung.bic.at/
- https://erwachsenenbildung.at/bildungsinfo/kursfoerderung/
- http://www.foerderkompass.at/foerderungen.html
Für die Suche nach Förderungen für Studien im Ausland, bietet Grants.at zahlreiche Informationen: https://grants.at/
5. Finanzierung durch den Arbeitgeber
Zusätzlich zu all diesen Stipendien, Absetzmöglichkeiten und Förderungen ist es auch möglich, dass der Arbeitgeber die Finanzierung der Weiterbildung übernimmt, sofern es für das Unternehmen einen klaren Vorteil bietet und mit den Unternehmenszielen übereinstimmt. Oftmals sind Arbeitgeber durchaus gewillt Weiterbildungen zu finanzieren! Dies kann am schnellsten durch ein Gespräch mit dem/der Vorgesetzten geklärt werden, da alleine schon ein offen gezeigtes Weiterbildungsinteresse Vorteile haben kann.
6. Darlehen
Mit einem Weiterbildungskredit oder auch mit einem Bauspardarlehen können postgraduale Programme finanziert werden. Leider bietet der österreichische Staat keine staatlichen Darlehen an, daher muss man mit dem Angebot des privaten Bankensektors vorliebnehmen. Dieser hat jedoch zahlreiche unterschiedliche Produkte vorzuweisen. Vorteile dieser Finanzierungsformen sind unter anderem die niedrigeren Zinsen sowie auch flexiblere Rückzahlungsmöglichkeiten. Es macht hier also durchaus Sinn mehrere Angebote einzuholen, um so die beste Variante für sich selbst zu finden!
Quellen:
arbeiterkammer.at
bildungsfoerderung.bic.at
erwachsenenbildung.at
foerderkompass.at