Wir alle kennen sie, die eine Person die den Stoff nur einmal überfliegen muss und schon den kompletten Inhalt abgespeichert hat, ihn jederzeit abrufen und auch anwenden kann. Für all jene unter uns, die beim Lernen mehr Zeit aufwenden müssen, macht es Sinn, sich zu überlegen, welche Lernstrategie am ehesten zum Erfolg führt.

Zwar konnte bisher der Zusammenhang zwischen dem Erfolg bei Prüfungen und der Anwendung seines persönlichen Lerntyps noch nicht festgestellt werden, das bedeutet allerdings nicht, dass man dadurch die Effizienz beim Lernen nicht steigern kann. Schlussendlich wird man vermutlich immer die selben Resultate erzielen – unabhängig von der angewendeten Methode. Ein gravierender Unterschied ist jedoch der Zeitaufwand, den man in das Erlernen des Stoffes investieren muss. Wendet man nämlich eine Methode an, die einem besonders leichtfällt, wird man den Stoff in einer deutlich kürzeren Zeit verinnerlichen können und sich, anstatt auf die Lernmethode an sich, besser auf das eigentliche Pensum fokussieren können. Deshalb ist es auf jeden Fall sinnvoll, zu überlegen, welcher Lerntyp man ist, um sich daraus seine persönliche Lernstrategie abzuleiten.

Unterschiedliche Lerntypen im Überblick

Auditiver Lerntyp

Der auditive Lerntyp zeichnet sich dadurch aus, dass er sich zu Lernendes am besten merkt, in dem er zuhört. Dabei fällt es ihm leicht, gehörtes direkt zu verarbeiten und Erklärungen zu folgen. Den Lernstoff zu hören, sich selbst laut vorzulesen oder anderen beim Lernen zuzuhören, sind für den auditiven Lerntyp hilfreiche Methoden, sich den Stoff zu verinnerlichen.

Visueller Lerntyp

Um den Stoff zu erlernen, nutzt der visuelle Lerntyp gerne Bilder und Grafiken. Er beobachtet und liest, kann sich dabei oftmals erinnern, wo die benötigte Information steht und wie diese gestaltet ist. Sachverhalte versteht er am besten, wenn er den Stoff visualisiert, Mindmaps erstellt und den Stoff durch Farben kennzeichnet.

Motorischer Lerntyp

Der motorische Lerntyp ist gerne direkt an dem Ablauf beteiligt. Er nimmt Informationen am besten auf, wenn sie durch Bewegungen, Handeln oder Fühlen begleitet werden. Für ihn eignet sich das sogenannte „Learning by doing“ perfekt, wobei es bereits hilfreich ist, beim Lernen nicht still zu sitzen, sondern sich dabei zu bewegen.

Kommunikative Lerntyp

Um den Lernstoff zu erarbeiten, diskutiert der kommunikative Typ gerne. Er setzt sich in Form eines Gespräches oder einer Diskussion mit dem Stoff auseinander und beginnt so, das Gelernte zu verarbeiten und Zusammenhänge zu verstehen. Dabei hilft es ihm sowohl den Stoff zu erfragen, als auch jemandem, die Materie zu erklären.

Um zu erkennen welchem Lerntyp Du eher entsprichst, reflektierst Du am besten Dein bisheriges Verhalten beim Lernen. Musst Du beim Lernen selbst sprechen, oder immer alles aufzeichnen? Bewegst Du Dich dabei unbewusst, oder hilft es Dir den Stoff vorgetragen zu bekommen? Überlege Dir in welchen Situationen Du Dir den Stoff besonders schnell merken konntest und welches Verhalten Du dabei gesetzt hast. Dies sind gute Hinweise, um Deinen persönlichen Lerntyp herauszufinden. Die meisten werden jedoch nicht nur eine Methode anwenden, sondern eher ein Mischtyp sein.

Der Fokus auf seinen persönlichen Lerntyp ist aber bei weitem nicht ausreichend. Bevor man mit dem Lernen beginnt, sollte man den Stoff strukturieren und sich bewusstmachen, was man eigentlich lernt. Denn neben den persönlichen Präferenzen gehört dies zu den Hauptcharakteristiken nach denen man seine Lernstrategie ausrichten sollte. Muss man beispielsweise ein mathematisches Modell oder den Aufbau einer bestimmten Sache verinnerlichen, wird selbst ein auditiver Lerntyp so seine Schwierigkeiten haben, den Stoff zu erlernen, indem er ihn nur vorgetragen bekommt. Demzufolge ist eine Lernstrategie nur so sinnvoll, wie sie auch zum erlernenden Stoff passt.

Im Idealfall kennst Du also Deine Stärken und weißt welche Lernstrategien für Dich am wirksamsten sind und kannst, angepasst an den Lernstoff, die für Dich beste auswählen um dadurch, sowohl effektiv, als auch effizient zu lernen. Denn Deine persönlichen Präferenzen zu berücksichtigen, wird Dir helfen, den Stoff leichter zu verinnerlichen. Keine Art und Weise zu Lernen ist schlechter, als eine andere. Am Ende zählt bloß, dass Du damit erreichst, den Stoff so gut wie möglich zu lernen und ohne dabei Zeit mit der falschen Strategie zu verschwenden, nur weil diese für jemand anderen besser funktioniert.

Quellen:

https://www.reatch.ch/?q=fr/comment/reply/75
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1041608010001585
http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1111/j.1539-6053.2009.01038.x
https://www.philognosie.net/lerntypen/vier-lerntypen-und-wie-sie-am-effektivsten-lernen
https://www.wifi-ooe.at/lerntypen