Weiterbildung ist mehr als nur Bildung. Steht der Praxisbezug in der berufsbegleitenden postgradualen Weiterbildung mit dem Wissenschaftsanspruch im Widerspruch?

Berufsbegleitende (postgraduale) Weiterbildung steht vor diversen Herausforderungen: Sie muss dem „State of the Art“ des behandelten Themas in der Wissenschaft als auch dem in der Praxis entsprechen – egal, ob einzelne Themengebiete „isoliert“ fachorientiert vermittelt werden oder ob sie gesamthaft in einem postgradualen Masterstudium angeboten werden.

Das Primat der Utilarität und Anwendbarkeit hat dabei immer im Vordergrund zu stehen: Weiterbildungsinhalte müssen zeitnah zu einem Mehrwert für die Teilnehmer und auch für das entsendende Unternehmen führen. „Bessere“ Aufgabenerfüllung und Leistung muss auch ohne komplizierte, aufwändige Transferprogramme – so sehr sie notwendig sind – ermöglicht werden.

Was macht erfolgreiche berufsbegleitende Weiterbildung aus?

Das vermittelte Wissen / Know-how muss …

• … in der Praxis bereits mit Erfolg angewandt worden sein,
• … von den Vortragenden selbst im eigenen Berufsumfeld erarbeitet, angewandt und ausgeübt werden,
• … in Unternehmen mit Einfluss auf die jeweiligen Stakeholder direkt anwendbar sein,
• … zu Wettbewerbsvorteilen für das Unternehmen führen (Verbesserung der Markt- und Wettbewerbsposition etc.),
• … teilnehmerbezogen und nachweislich zu messbaren Erfolgen für Teilnehmer führen,
• … für die Arbeit wertsteigernd und erleichternd wahrgenommen werden,
• … Teilnehmer dort abholen, wo sie stehen, karrierefördernd sein und so vermittelt werden, dass das neue Wissen mit Freude angewendet wird.

Fazit

Berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung muss dem State of the Art des Berufsprofils entsprechen und zu den Aufgaben passen. Es gilt nicht nur Freude an Leistung zu vermitteln, sondern auch organisatorische, zeitliche und finanzielle Möglichkeiten in Einklang zu bringen, etwa durch Modul- oder Stufenformate. Wichtig ist, dass die Maßnahme generell als notwendig, vorteilhaft und motivationsfördernd empfunden bzw. anerkannt wird. Widerstände am Arbeitsplatz sind kontraproduktiv und am Ende kostspielig.

Der BMÖ unterstützt mit der BMÖ-Akademie bei Bildungsbedarfserhebung, Weiterbildungsplanung und Durchführung von Maßnahmen. Das laufend angepasste Qualifizierungs- und Bildungsangebot umfasst Lehrgänge, Seminare und Workshops.

Weitere Informationen: www.einkaufs-mba.at

Dkfm. Heinz Pechek
geschäftsführender Vorstand
akademischer Leiter
BMÖ – Bundesverband Materialwirtschaft
Einkauf und Logistik